2020 – ein Jahr, das wir uns alle wohl etwas anders vorgestellt hatten. Statt die vielen Ideen und Vorhaben für die kommende Zeit verwirklichen zu können, wurde jedem einzelnen spätestens ab dem ersten Lockdown klar, dass sich dieses Jahr wohl etwas anders gestalten würde. Statt in den Nachrichten über die verschiedensten Dinge informiert zu werden, wurde immer und immer wieder über die neuen Erkenntnisse der Pandemie, die hohen Ansteckungszahlen sowie die vielen Todesfälle berichtet. Und statt in die Schule zu gehen, war ab sofort Arbeiten von zu Hause und Distanzunterricht angesagt. Obwohl anschließend versucht wurde, den Alltag und das Schulleben so gewöhnlich wie möglich zu gestalten, konnten eine gewisse Anspannung und Verunsicherung nicht geleugnet werden. Woche für Woche ging es so weiter, bis wir schließlich alle mit Masken, Decken und offenen Fenstern in der Schule saßen - nicht schön, aber notwendig, um vor allem jene Leute in unserer Gesellschaft zu schützen, für die eine Ansteckung schwere Folgen haben könnte – ja, um Leben zu retten.
Besonders die Weihnachtszeit litt unter den getroffenen Maßnahmen gegen die Pandemie und die Vorfreude schien wie erloschen - keine Weihnachtsmärkte, keine großen Weihnachtseinkäufe und vor allem keine weihnachtliche Stimmung. Das alles waren Auslöser, die dafür sorgten, dass wir uns schließlich dazu entschieden, etwas an der vorherrschenden Situation verändern zu müssen – wir planten also einen Adventskalender.
Kurzfristig (wie immer) suchten wir Ideen, planten deren Umsetzung und bekamen zu unserem Erfreuen von allen Seiten tatkräftige Unterstützung, bis es schließlich am 1. Dezember so weit war: Der Übergang glitzerte und strahlte in all seiner Pracht durch die Girlanden, die wir am Abend zuvor für das erste Türchen angebracht hatten - so sah es jedenfalls in unserer Vorstellung aus. In Wirklichkeit aber lag am Morgen des ersten Dezembers alles auf dem Boden, was wir zuvor aufgehangen hatten. Die Wahl, die Girlanden mit TESAFILM anzubringen, war anscheinend nicht die Beste gewesen… Schnell hatten wir jedoch alles wieder zurechtgerückt und es konnte weitergehen.
Nach fünf weiteren Türchen war nun unsere Nikolaus – Aktion an der Reihe, von der jeder – ob man nun wollte oder nicht - etwas mitbekommen haben müsste. Natürlich war schon vorab klar, dass bei der Verteilung von 700 Weihnachtsmännern Pannen nicht auszuschließen waren. Und so kam es auch:
Wer hätte gedacht, dass es so schwer ist, das Gleichgewicht auf einem rollenden Schlitten zu halten, während man als Weihnachtsmann verkleidet und mit 200 Schokoladenweihnachtsmännern beladen durch die Schule gezogen wird. Schon am 7. Dezember waren wir so nach insgesamt drei kleinen Unfällen ganze 20 Weihnachtsmänner ärmer und hatten dafür fast ein Kilogramm zerbröckelte Schokolade, die unserem Team aber trotzdem sehr gut geschmeckt hat ;)
In den vier darauffolgenden Tagen konnte man uns lauthals durch das Schulgebäude poltern hören, auch wenn die Musikbox und der Schlitten ab und an mal allein gelassen vor der Tür des Fahrstuhls standen, dessen Schlüssel übrigens drei Mal vergessen und anschließend voller Panik gesucht wurde.
Nachdem wir dann auch noch Schokoladenweihnachtsmänner an Schüler:innen verteilt hatten, für die gar keine bestellt waren, stand der Nervenzusammenbruch kurz bevor. Aber am Ende waren alle Weihnachtsmänner verteilt und obwohl so viel Schokolade da landete, wo sie nicht hingehörte und es eigentlich gar nicht reichen konnte, war genug für alle da.
Als es dann plötzlich wieder hieß, die Weihnachtsferien würden schon zwei Tage früher beginnen, mussten die vorgesehenen geplanten Aktionen und Türchen wieder umgeworfen werden: So kam es auch dazu, dass nicht alle Türchen pünktlich am nächsten Morgen online gingen, sondern ab und zu mal ein/zwei Stunden länger gewartet werden musste. Dabei machten uns die fehlende WLAN-Verbindung und ein Kabelbrand die Durchführung nicht gerade einfacher. Und doch haben wir den Adventskalender irgendwie erfolgreich vollenden können.
Viele Abende voller Diskussionen bis spät in die Nacht liegen nun hinter unserem Klartext. und SV – Team und auch, wenn nicht immer alles perfekt lief, hoffen wir, dass wir ein bisschen dazu beitragen konnten, euch diese schwierige Zeit etwas schöner zu gestalten. Eine Zeit voller Emotionen, Zweifel, aber auch voller Hoffnung, die wir wohl nie mehr vergessen werden – eine Zeit, die wir trotzdem zusammen gemeistert haben.
Der Schock der vielen Todeszahlen sitzt noch immer tief und es braucht sicher noch Zeit, Geduld und vor allem Rücksicht, bis wir den Kampf gegen die Pandemie endgültig gewonnen haben. Aber wir haben doch ebenso gemerkt, dass man mit Zusammenhalt und Mut auch die beängstigendsten Probleme meistern kann, wie es unser Klartext.-Sprecher in dem Rückblick-Video des 24. Türchens auf den Punkt gebracht hat. Und wer weiß - vielleicht musste die Welt erst eine solche Zeit erleben, damit uns wieder bewusst wird, dass wir uns über jeden Tag freuen können, an dem es uns gut geht und lernen, den Kontakt und die Zuwendung anderer zu schätzen.
Nun aber heißt es vorerst noch einmal, sich zusammenreißen zu müssen - denn es ist unsere Pflicht, aufeinander Acht zu geben und rücksichtsvoll zu handeln, damit das folgende Jahr 2021 nicht so viele Menschenleben fordert, wie es dieses getan hat. Und wenn wir eines in der letzten Zeit gelernt haben, dann ist es doch die Gewissheit, dass wir - wenn wir nur stark genug zusammenhalten - Menschenleben retten können. Es ist nicht einfach und wir müssen dafür auf einiges verzichten – ja! Aber ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird – für uns selbst und für die ganze Welt.
In diesem Sinne: Einen guten Rutsch in das hoffnungsvolle Jahr 2021!
Johanna