Queen Elisabeth II. starb am 08. September 2022 um 15:10 Ortszeit mit 96 Jahren in ihrem schottischen Schloss Balmoral. Sie war 70 Jahre lang das Oberhaupt des Vereinigte Königreichs und des Commonwealth gewesen. Dem Totenschein zufolge war die Todesursache Altersschwäche. Prinzessin Anne informierte die Behörden über das Ableben ihrer Mutter. Außerdem teilte sie mit: „Ich hatte Glück, die letzten 24 Stunden im Leben meiner Mutter mit ihr zu verbringen”.
Während des 2. Weltkriegs wurde die junge Elisabeth, die damals 13 Jahre alt war, nicht aus London evakuiert, da die Mutter von Elisabeth diese Möglichkeit abgelehnt hatte. Sie sagte: „Die Kinder werden nicht ohne mich gehen. Ich werde nicht ohne den König gehen. Und der König wird niemals gehen“. Deswegen wechselten die Kinder nur innerhalb des Landes ihren Aufenthaltsort. Vor Elisabeths 18. Geburtstag beschloss das Parlament eine Gesetzesänderung vorzunehmen, laut der sie zum Mitglied des Staatsrats, der erst seit Elisabeths 11. Geburtstag existierte und der die Amtsgeschäfte des amtierenden Königs durchführen kann, ernannt wurde. Danach entschied sich Elisabeth im Jahr 1945, aktiv am Kriegsleben teilzunehmen und trat dem Auxiliary Territorial Service (ATS), der Frauenabteilung des britischen Militärs während des zweiten Weltkriegs, bei. Im Rahmen dieses Einsatzes absolvierte sie eine Ausbildung zur Mechanikerin und LKW-Fahrerin. Nur nach fünf Monaten wurde sie dann ehrenhalber zum Junior Commander, was das damalige weibliche Gegenstück zum britischen Dienstgrad des Captains war, befördert.
Über den Tod ihres Vaters und dass sie dadurch nun Königin sei, erfuhr Elisabeth, während sie sich auf einer Repräsentationsreise in Kenia befand, welches damals noch eine Kolonie des britischen Weltreichs war. Seit der Regierungszeit ihrer Namensvetterin Elisabeth I. im 16. Jahrhundert, hatte sich Großbritannien von einem kleinen Inselstaat zu einer Weltmacht entwickelt – durch Eroberung anderer Länder - um für das Mutterland an billige Rohstoffquellen zu gelangen. Diese Kolonien umfassten an ihrem Höhepunkt fast ein ¼ der gesamten Landfläche der Erde und wurden von Großbritannien aus von dem regierenden Monarchen politisch bestimmt. Auch kulturell wurden die Kolonien von Großbritannien aus bestimmt – die Amtssprache war Englisch. Aus diesem Grund wird auch heute noch in der ganzen Welt Englisch gesprochen. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verlor England an Einfluss und gleichzeitig gab es Unabhängigkeitsbestrebungen in den Kolonien, sodass heute das ehemalige Imperium eine politisch-wirtschaftliche Verbindung unabhängiger Staaten ist, die “Commonwealth of Nations” genannt wird. Die Queen war zum Schluss das symbolische Oberhaupt des Commonwealth und setzte sich persönlich dafür ein, dass die unabhängig gewordenen Kolonien freiwillig dem Commonwealth beitraten. So erlangten während der Amtszeit der Queen alle noch existierenden Kolonien ihre Unabhängigkeit von Großbritannien - die letzte, Hongkong, wurde im Jahre 1997 an China zurückgegeben. Gleichzeitig umfasst das Commonwealth heute 56 Mitgliedsstaaten. Diese zumeist wirtschaftlich schwächeren Staaten profitieren im kulturellen und entwicklungspolitischen Bereich von der nun freiwilligen Verbindung zu Großbritannien.
In ihrer Amtszeit erteilte die Queen ungefähr 4.000 Gesetzen die königliche Zustimmung. Das ist ein symbolischer Akt, der letztlich – wie der britische Monarch allgemeinhin - keine politische Bedeutung hat. In den letzten 70 Jahren eröffnete die Queen jährlich die neue Sitzungsperiode des britischen Parlaments. Auch dies ist ein vielen Briten wichtiger, symbolischer, repräsentativer Akt. Jedoch gab es auch Ausnahmen in den Jahren 1959 und 1963, weil Elisabeth II. wegen Schwangerschaft verhindert war, und 2022, da sie in diesem Jahr ihre öffentlichen Auftritte wegen gesundheitlichen Problemen minimierte. Seit ihrer Krönung hatte sie die Amtszeiten von 7 Päpsten, allen 9 deutschen Bundeskanzlern, 13 US-Präsidenten und 14 britischen Premierministern miterlebt. Von fast 200 Ländern auf der Erde, bereiste die Queen 116 in ihrer Lebzeit und gilt somit als am weitesten gereistes Staatsoberhaupt der Geschichte.
Die Queen hinterlässt 4 Kinder, 8 Enkelkinder und 12 Urenkelkinder. Nach der Thronfolgeregelung des britischen Königshauses ist ihr ältester Sohn Prince Charles zum neuen König Charles III. gekrönt worden. Der nächste Thronfolger nach ihm wäre sein ältester Sohn Prince William...
Schon vor dem Tod der Queen wurde die Notwendigkeit der Monarchie von vielen in Frage gestellt. So haben sich die Meinungen hauptsächlich in zwei Lager geteilt. Manche sagen: “Ihre Traditionen sind veraltet und vielleicht könnte das Geld, das wir ihnen geben, besser verwendet werden” und andere meinen: “Es macht uns einzigartig, es gibt uns Werte, an die wir glauben können und die uns von anderen Ländern unterscheiden”.
Nach dem Tod der Queen denken nun manche Länder und Staaten wie z.B. Australien über einen Austritt aus dem Commonwealth nach. Man sieht daran, wie stark Queen Elisabeth II. den Zusammenhalt des Commonwealth beeinflusst hatte.
Alina und Anna